Was ist Homophobie - und wie werden wir sie wieder los?
Homophobie als abwertendes Verhalten hat ähnliche Ursachen und Einflussfaktoren wie Diskriminierung im Allgemeinen. Hierzu zählt unter anderem das Schubladendenken. Auf diese Weise kategorisieren wir unsere Umwelt, um uns leichter zurechtzufinden. Leider entstehen so auch schnell Vorurteile, die meist sehr beständig sind.
Kennt ihr das?
Aussagen wie „Der sieht gar nicht schwul aus“ oder „Ich wollte schon immer einen schwulen besten Freund haben“ sind vielleicht positiv gemeint, besitzen aber eine diskriminierende Botschaft. Denn bei diesen Beispielsätzen werden Vorurteile ausgedrückt und alle Schwulen in eine Schublade gesteckt und vorverurteilt. Sie werden abgegrenzt und sollen doch für alle äußerlich erkennbar sein.
Außerdem neigen wir Menschen dazu, Fremdes und Unbekanntes erst einmal abzulehnen. Bei Neuem schauen wir nämlich zunächst auf Unterschiede zu uns bereits bekannten Dingen und Situationen. Hier stechen dann besonders negative Eigenschaften hervor, da diese leichter zu erkennen sind. Außerdem sehen wir uns selbst generell in einem positiven Licht. So blenden wir leider Gemeinsamkeiten und positive Eigenschaften eher aus.
Einen wichtigen Einfluss haben auch unsere Erziehung und unser soziales Umfeld. Werden beispielsweise homophobe Wörter als Schimpfwörter oder abwertend verwendet, führt dies zu negativen Einstellungen gegenüber homosexuellen Personen.
Homosexuelle Paare bringen das traditionelle Wertesystem durcheinander, da häufig keine klassische Mann/Frau-Zuordnung möglich ist. So kann es bei Menschen mit einem sehr festen Wertesystem und klaren traditionellen Rollenbildern schneller zu homophoben Einstellungen kommen.
So geht es besser!
Insbesondere Unwissen und fehlender Kontakt begünstigen die Entwicklung von Homophobie. Aufklärung ist dabei das wichtigste Gegenmittel. Durch den offenen Umgang und das bewusste Kennenlernen können Gemeinsamkeiten gefunden werden. So wirkt man auch Vorurteilen entgegen oder kann gar verhindern, dass sie überhaupt erst entstehen.
Falsch vereinfachtem Denken kann mit Informationen und Wissen entgegengewirkt werden. Und auch dabei ist es wichtig, traditionelle Geschlechternormen abzubauen. Dadurch wird nicht nur eine freie Entfaltung für jede*n möglich, es kann auch eine weitere Quelle für verletzendes Schubladendenken und unzutreffende Vorurteile demontiert werden.
Das alles sind wichtige Schritte, um für die Gleichberechtigung aller Menschen und gegen Homophobie und andere Formen von Diskriminierung zu kämpfen.
von Florian Freundt - Jahresaktionsgruppe
Jede*r kann mithelfen, eine offenere und tolerantere Welt zu schaffen. Wie das geht und worauf man achten sollte? Dazu gibt es auf dieser Seite ein paar Tipps:
Die Frage nach dem Beziehungsstatus
Nicht selten kommt es vor, dass man nach dem Beziehungsstatus gefragt wird. Oft impliziert die Formulierung bereits die sexuelle Orientierung der befragten Person. So können auch nett gemeinte Angebote wie „Du kannst gerne deine Frau / deinen Mann mitbringen“ zu Unsicherheiten führen. Sagt man stattdessen „Du kannst gerne eine Begleitung mitbringen“, bleiben die sexuellen Orientierungen und die Geschlechter der Beteiligten offen.
Respektiert die Privatsphäre
Nicht jede*r ist bereit, über die genauen Details seiner* ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Umstände zu reden. Niemand mag es gerne, über bestimmte Körperteile ausgefragt zu werden. Respektiert die persönlichen Grenzen eurer Mitmenschen.
Es gibt über jeden Menschen Interessanteres als die sexuelle und geschlechtliche Identität zu erfahren. Auch wenn es ein spannendes Thema ist, sollte niemand darauf reduziert werden.
„Wie möchtest du genannt werden?“
Viele genderqueere Menschen haben ein Problem damit, sich mit ihrem Geburtsnamen zu identifizieren. Besonders in Schriftform kann statt „Wie heißt du?“ die Formulierung „Wie möchtest du genannt werden?“ zeigen, dass ihr möchtet, dass die Person sich bei euch wohlfühlen kann. Je nach Umfeld bietet es sich auch an, zu fragen, welche Pronomen bevorzugt werden.
Gendern im Alltag
Benutzt eine inklusive Sprache. Denn wenn ihr in eurem Alltag gendert, signalisiert ihr, dass ihr dem Thema Vielfalt und allen Menschen offen gegenübersteht.
Geschlechtergerechte Sprache
Hier findet ihr den Leitfaden der DPSG zur geschlechtergerechten Sprache:
von Thomas Windt - Jahresaktionsgruppe