Der Aufarbeitungsprozess der DPSG
Die DPSG ist verantwortlich für den eigenen Aufarbeitungsprozess. Dazu gehört unter anderem, notwendige Strukturen zu schaffen, Unterlagen zu sichern, Zugang zu Archiven zu gewähren und die Finanzierung zu ermöglichen. Eine weitere wichtige Aufgabe der DPSG ist es, gemeinsam mit dem Beirat ein externes Team zu beauftragen, welches den Aufarbeitungsprozess leiten wird. Die DPSG trägt zudem die Verantwortung dafür, mit den verschiedenen Akteur*innen in Kommunikation zu treten und den Verlauf des Aufarbeitungsprozesses nach innen und außen für alle transparent zu gestalten. Dokumentiert wird der Prozess von dem externen Aufarbeitungsteam als unabhängige Instanz.
Ist der Prozess abgeschlossen, nimmt die DPSG Stellung zu den Ergebnissen und sorgt für die nachhaltige Implementierung von Veränderungen. Die DPSG ist dazu bereit, die Verantwortung für Taten zu übernehmen und Versäumnisse der Vergangenheit offenzulegen.
berta – Beratung und telefonische Anlaufstelle
Tel.: 0800-30 50 750 (kostenfrei und anonym)
E-Mail: beratunghilfetelefon-missbrauch.de
Online: www.nina-info.de/berta
Was macht der Beirat?
Damit der Aufarbeitungsprozess funktionieren kann, wurde bei der 89. Bundesversammlung die Schaffung eines Beirats stark befürwortet und daher wurde in solcher offiziell einberufen. Dieser sorgt für die kritische Begleitung des Aufarbeitungsprozesses. Darin vertreten sind die Bundesebene der DPSG, Ebenenvertretungen der DPSG, das Aufarbeitungsteam, externe Fachpersonen und die Vertretung der Erfahrenen. Der Beirat hat bereits zu Beginn des Jahres mit seiner Arbeit gestartet und ist momentan in der Findungsphase. Ein Vorsitz soll noch in diesem Jahr gewählt werden.
Aufgaben des Beirats sind die Begleitung der Zielentwicklung und deren Überprüfung während des Aufarbeitungsprozesses, die Festlegung eines zeitlichen Rahmens, die Auswahl des Aufarbeitungsteams, die Beratung und der regelmäßige Austausch über Zwischenergebnisse sowie gegebenenfalls notwendige Anpassungen des Auftrags einschließlich der Abstimmung von Maßnahmen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Austausch für Erfahrene
In diesem Jahr wird es ein Erfahrenen-Forum vom 11. bis 13. November geben, das einen Austausch ermöglichen soll. Weitere Infos dazu erscheinen auf dpsg.de/aufarbeitung.
Externes Aufarbeitungsteam
Eine weitere Komponente des Aufarbeitungsprozesses ist das Aufarbeitungsteam. Dieses wird extern beauftragt und leitet den Prozess unabhängig von der DPSG. Die Mitglieder des Teams, welches aus mindestens zwei Personen bestehen soll, sollen wichtige Ansprechpersonen für die Erfahrenen werden. Das Team soll den Prozess dokumentieren, gewonnenes Wissen aufbereiten und Empfehlungen kommunizieren.
Die Ausschreibung für das Aufarbeitungsteam wird ab Herbst über die DPSG veröffentlicht. Welche Merkmale dabei genau gesucht werden, können dem Dokument entnommen werden. Hinweise und Vorschläge für mögliche Institute bzw. Organisationen können gerne eingebracht werden (per E-Mail an Christina.Kochdpsg.de).
Weitere Infos
zur Aufarbeitung von Machtmissbrauch findet ihr in der letzten Querfeldein, Ausgabe 1-2022, auf den Seiten 4 und 5.
Der Beirat stellt sich vor
Jonas Limbrock
Funktion im Beirat:
Vertretung der Bundesebene/Bundesleitung
Meine Stationen in der DPSG:
Mein Heimatstamm ist der Stamm Coesfeld im Diözesanverband Münster. Dort habe ich als Wöfling angefangen und später auch geleitet. Daneben war ich im Bezirk Coesfeld und dem Diözesanverband Münster für die Roverstufe aktiv. Ebenfalls war ich einige Jahre Gruppenleiter im Stamm St. Marien in Bremen. Seit einigen Jahren bin ich Mitglied im Bundesarbeitskreis der Roverstufe und seit Herbst 2018 als Bundesreferent Teil der Bundesleitung.
Darum bin ich Teil des Beirats:
Ich bin davon überzeugt, dass wir als DPSG Verantwortung übernehmen und den Missbrauch, der bei uns im Verband passiert ist, aufarbeiten müssen. Auch wenn die Aufarbeitung von Machtmissbrauch kein einfaches Thema ist, so möchte auch ich mich als Teil der Bundesleitung dieser Verantwortung stellen. Ich hoffe, dass ich durch meine vielen und sehr verschiedenen Erfahrungen in der DPSG sowie mein Wissen um unsere Strukturen und Prozessabläufe gut zum Aufarbeitungsprozess beitragen kann.
Das ist mein Wunsch für die Zukunft der DPSG:
Ich wünsche mir, dass wir als DPSG ein guter und sicherer Ort für Kinder und Jugendliche sind. Sie sollen ihre Zeit bei den Pfadfinder*innen genießen können, viele tolle Erfahrungen machen, Freund*innen fürs Leben finden und später voller Freude auf diese Zeit zurückblicken können. Hierfür müssen wir alles tun, was möglich ist. Nicht nur als gesamter Verband, sondern auch jede*r persönlich.
*Erfahrene ist die selbstgewählte Bezeichnung der Betroffenen.
Quelle: „Rechte und Pflichten: Aufarbeitungsprozesse in Institutionen. Empfehlungen zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs“ der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs