Fotografieren im Sommerlager
1. Perspektivwechsel – Fitness für Fotografen
Kinder und Jugendliche zu fotografieren ist eigentlich nicht schwer, aber trotzdem sehen viele Bilder nur so „semi-schön“ aus. Ganz häufig liegt das an der Perspektive. Ein cooles Foto einer Person ist zum Beispiel meistens auf Augenhöhe aufgenommen. Und da Kinder nun (oftmals) kleiner sind als Erwachsene, muss sich hier einer von beiden bewegen. Also entweder wird das Kind größer oder der Fotograf kleiner. Nach langen Feldversuchen hat sich dann auch die Überzeugung durchgesetzt, dass sich der Fotograf bewegen muss. Also – nicht einfach gerade stehen und fotografieren. Bewegt euch – geht auf die Knie, legt euch auf die Wiese, setzt euch hin und probiert aus. Überlasst die immer gleiche Standard-Perspektive den Omas auf Familienfeiern. Perspektive hat was mit ausprobieren und bewegen zu tun. Das beste Teleobjektiv sind übrigens die Füße – näher rangehen ist immer besser als zoomen. Weitere Beispielbilder für den Perspektivwechsel findet ihr hier.
2. Projekte
Sucht euch auf dem Lager ein Fotoprojekt aus. Malt Nachts mit Licht (Lightpainting), stellt die Georgsgeschichte als Foto-Story dar oder versucht, bei der nächsten Wasserschlacht die platzende Wasserbombe zu fotografieren. Fotografische Experimente sind oftmals super Teamübungen und fördern die Kreativität. Fragt gute Fotograf*innen in eurer Region nach guten Ideen. Weitere Beispiele für Lightpainting-Bilder, die Sebastian Sehr, unser Fotograf aus dem Medienteam, mit seinen Gruppenkindern gemacht hat, findet ihr hier .
3. Weniger ist mehr und Kinder sehen die Welt anders
Letztens auf einer Pfadfinder*innenkanutour waren sechs Kameras dabei. Zum Teil die neusten Modelle. Edle Systemkameras mit Super-Teleobjektiven und auch eine Spiegelreflexkamera. Die wurden natürlich noch direkt am Anleger erst in einen coolen gepolsterten Beutel gesteckt, dann in den neuen wasserdichten Kamera-Packsack und dann mit in die großen wasserdichten Tonnen. Die schönsten Bilder hat natürlich der Juffi gemacht, der eine alte, ausgemusterte Kamera von seinem Papa mitbekommen hatte. Immer wieder kramte er diese aus der Jacke heraus und wies darauf hin, dass es nicht schlimm ist, wenn sie kaputt geht oder ein unfreiwilliges Bad nimmt. Drückt den Kids einfach mal eine alte, ausgediente Kamera aus der großen Schublade zu Hause in die Hand und lasst sie machen. Kinder haben einen anderen Blickwinkel und gute Lagerfotos brauchen keine highend-Superkameras. Macht eine Aktion daraus, prämiert das beste Bild oder lasst die Kamera tagesweise rotieren. Die Kinder sollen ruhig ausprobieren und auch am Ende mal die Funktionen der Kamera durchgetestet haben. Ja ok – 96 unscharfe Fotos von einem Schaf – warum nicht, das 97te war einfach der Knaller. Es gibt ja eine Löschen-Taste.
4. Veröffentlichung von Bildern
Stammeshomepage, Facebook-Fanpage und Stammes-Instagram gehören ja in vielen Stämmen schon zum zwingend dazu. Oftmals werden die Bilder direkt aus dem Lager online gestellt. So können Papa, Mama und viele andere direkt einen Blick darauf werfen, wie ihr Schützling von Tag zu Tag dreckiger aber glücklicher aussieht.
Bitte beachtet hier die rechtlichen Spielregeln. Kein Bild sollte veröffentlicht werden ohne das Einverständnis des betreffenden Kindes (bzw. natürlich den Eltern). Eine komplette Rechtsschulung würde diesen Blog etwas überfrachten, aber es gibt guten Arbeitshilfen hierzu im Internet. Und um ganz schnell noch mit Mythen aufzuräumen – auch fünf Personen auf einem Bild ändern nicht zwingend etwas an der Rechtslage. Gerade wir in einem Kinder- und Jugendverband haben hier eine Vorreiterrolle.
Wenn ihr also im kommenden Sommerlager tolle Bilder macht, alle Rechte geklärt sind und ihr sie bei Instagram, Facebook und Co. veröffentlicht, dann verseht sich einfach mit dem Hashtag #unsersommer und zeigt dem ganzen Verband eure tollen Bilder!