LGBTQ* weltweit
Mari Engen, Norwegen
![Mari Engen macht das Pfadfinderzeichen](/sites/default/files/styles/pg_text_bild/public/2021-11/Mari%20Engen_Andreas%20Thorring-Bastrup.jpg?itok=RlizbFmj)
Hei! Mein Name ist Mari, ich bin 19 Jahre alt und komme aus Norwegen. Ich bin momentan Roverin, war aber auch schon Truppenführerin und habe nationale Veranstaltungen organisiert. Internationales Pfadfinden ist jedoch meine große Liebe!
Wie ist der Stand von LGBTQ*-Menschen in deinem Pfadfinder*innenverband?
Mein Pfadfinder*innenverband Norges Speiderforbund (NSF) legt großen Wert darauf, LGBTQ*-Menschen sichtbar zu machen. Der zentrale Pfadfinderrat (Speiderstyret) nimmt jedes Jahr an der Pride-Parade teil und gibt Aktivitätsleitfäden heraus, die sich auf queere Themen konzentrieren. Wir haben auch ein Diversity Committee, das in den letzten Jahren gegründet wurde, um die Organisation zu einem sicheren Ort für alle zu machen.
Wie geht es LGBTQ*-Menschen generell in deinem Land?
Das Recht, LGBTQ* zu sein, ist offiziell anerkannt und wir haben Antidiskriminierungsgesetze zum Schutz von Menschen. Queer sein wird weitgehend akzeptiert und das von Jahr zu Jahr mehr. Aber wir haben noch einen weiten Weg vor uns: Stereotypisierung, Mobbing und Belästigung aufgrund von Identität sind weiterhin ein Problem, das in manchen Gruppen tief verankert ist.
Wie sichtbar sind das Thema Queerness und queere Menschen im NSF und in Norwegen allgemein?
Der Pfadfinder*innenverband hat sich auf Sichtbarkeit konzentriert, ein Beispiel ist das Regenbogencafé bei unserem nationalen Jamboree. Es ist üblich, das ganze Jahr über von Pfadfinder*innen getragene Regenbogenhalstücher zu sehen. Norwegen hat mehrere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens (Minister*innen, Komiker*innen, Influencer*innen), die offen homosexuell oder transsexuell sind, und es wird viel Wert darauf gelegt, das Land noch integrativer zu machen.
Original
Please say a few things about yourself and your scouting experience.
My name is Mari Engen, I am 19, and I am from Norway. I am currently doing rover scouting, but have previously been a troop leader and organized national scout events. International scouting is however my great love!
What is the state of LGBTQ* in your scout association?
My scout association (Norges Speiderforbund / NSF) puts a big emphasis on making LGBTQ* visible. The central Scouts board (Speiderstyret) participates in the Pride parade every year, and there are online activity guides focused on LGBTQ*. We also have a diversity committee, founded within the last few years, devoted to making the organization a safer space for everyone.
What is the state of LGBTQ* in your country?
The right to be LGBTQ* is officially recognized, and we have discrimination laws to protect people. It is generally accepted, and getting more so every year, but there is unfortunately still a way to go. People are still met with harmful stereotypes, bullying and harassment for their identity, and it is very prevalent in some communities.
How visible are the issue and the people (in the scout association and in the country)?
The scout association has focused on visibility, one example is having a rainbow café at our national jamboree. It is very common to see rainbow neckers worn by scouts all year round. Norway has multiple public figures (ministers, comedians, influencers) that are openly gay and trans, and there is a lot of attention on making the country even more inclusive.
Eduardo „Rulos“ Requena, Bolivien
![Eduardo "Rulos" Requena aus Bolivien in Kluft](/sites/default/files/styles/pg_text_bild/public/2021-11/Eduardo%20Rulos%20Requena_Nicol%C3%A1s%20Requena.jpg?itok=LupMFkFk)
Hola! Ich heiße Rulos und mache gerade einen Freiwilligendienst in Deutschland bei dem Stamm Heilige Engel, Hannover. Meine Pfadfinderheimat ist in La Paz, Bolivien.
Wie sichtbar sind LGBTQ*-Menschen in deinem Pfadfinder*innenverband?
Im Districto Scout La Paz gibt es einige Pfadfinder*innen, die offen Teil der LGBTQ*-Community sind. Das wird zwar nicht direkt gefördert, aber auch nicht eingeschränkt.
Wie ist die Situation in deinem Land?
In Bolivien ist queer sein weitgehend ein Tabu. Wenn beispielsweise zwei junge Männer oder Frauen händchenhaltend durch eine Stadt gehen, bleiben Passant*innen stehen, drehen sich nach ihnen um und rufen ihnen hinterher. Die zwei größten Städte, Santa Cruz und La Paz, sind aber etwas anders. Da gibt es größere LGBTQ*-Bewegungen, die Pride-Paraden und andere Proteste organisieren.
Wie sieht es mit der Gleichberechtigung von Frauen und Männern aus?
Das ist ein Thema, über das momentan sehr viel geredet wird, denn die Frauen in Lateinamerika sind, nun ja, wütend. Es gibt eine starke Bewegung, die für die Gleichberechtigung und besonders gegen die Machokultur und Femizide kämpft. Im Districto Scout La Paz ist jetzt zum ersten Mal – oder zumindest seit sehr vielen Jahren – eine Frau Vorsitzende der Pfadfinder*innen und auch in meinem Heimatstamm ist Geschlechtergerechtigkeit ein wichtiges Thema.
Aoife Brennan, Irland
![Porträtfoto von Aoife Brennan aus Irland](/sites/default/files/styles/pg_text_bild/public/2021-11/Aoife%20Brennan_Aoife%20Brennan.jpg?itok=bjrIWw-p)
Hi! Mein Name ist Aoife, ich bin 23 Jahre alt und komme aus Dublin. Ich bin seit meiner Kindheit Pfadfinderin und habe mich in den letzten Jahren in unterschiedlichem Umfang und auf unterschiedlichen Ebenen engagiert. Momentan bin ich nur bei den DU Rovers aktiv, einer Pfadfinder*innengruppe an meiner Uni, die ein paar Freunde und ich gegründet haben.
Wie geht es LGBTQ*-Personen in deinem Pfadfinder*innenverband?
Als queere Frau habe ich bei Scouting Ireland immer weitreichende Akzeptanz von LGBTQ*-Personen erfahren. Während meiner Zeit bei den Pfadfinder*innen habe ich sehr akzeptierende und offene Menschen kennengelernt, die ich heute noch mit Stolz meine besten Freund*innen nenne. Ich glaube nicht, dass ich heute so zu meiner Identität stehen würde, wie ich es tue, wenn ich nicht den Menschen begegnet wäre, die ich bei den Pfadfinder*innen kennengelernt habe.
Die Pfadfinder*innen haben mir beigebracht, wie wichtig es ist, rücksichtsvoll zu sein und Respekt und Solidarität gegenüber anderen zu zeigen, ungeachtet unserer Unterschiede oder Gemeinsamkeiten. Pfadfinder*innen sind loyal und mutig; uns wurde immer beigebracht, wie wichtig es ist, ein*e Anführer*in und kein*e Anhänger*in zu sein und zu jeder Zeit für das Richtige und Gute einzustehen. Dies sind Dinge, an denen ich bis ins Erwachsenenalter und auch in meiner Karriere als Lehrerin festhalten werde, da ihre Relevanz weit über das Pfadfinden hinausgeht. In der sich ständig verändernden Welt von heute sind sie lebenswichtige Einstellungen.
Die Pfadfinder*innengruppen, bei denen ich im Laufe der Jahre beteiligt war, haben immer eine sehr inklusive Denkweise gefördert. Ich hatte nie das Gefühl, dass meine persönliche Identität oder die Identität meiner Freunde eine Barriere für unsere Teilnahme darstellten. Stattdessen wurden wir immer ermutigt, selbstbewusst und stolz zu sein und unsere Unterschiede als Pfadfinder*innen zu feiern, da es die Vielfalt ist, die alle Gemeinschaften wirklich bereichert und stärkt.
Einzelpersonen innerhalb der Organisation stehen verschiedene Unterstützungen zur Verfügung, einschließlich, aber nicht beschränkt auf die LGBTQ* Fellowship Patrol. Die Fellowship Patrol wurde mit der Absicht gegründet, LGBTQ*-Mitgliedern von Scouting Ireland Unterstützung und Gemeinschaft zu bieten.
Und wie sieht es in Irland allgemein aus?
Ich bin sehr glücklich, sagen zu können, dass Irland in Bezug auf LGBTQ*-Rechte ein sehr fortschrittliches Land zum Leben ist. Wir sind in den letzten Jahren mit Meilensteinereignissen wie dem Erdrutsch-Referendum im Jahr 2015, das die gleichgeschlechtliche Ehe legalisiert hat, und der Einführung des Gender Recognition Act im selben Jahr sehr weit gekommen. Aber natürlich ist Irland nicht perfekt und es gibt noch viele Aspekte der Gesellschaft und des Rechts, die überarbeitet werden müssen, um Irland zu einem völlig gleichberechtigten und integrativen Ort für LGBTQ*-Personen zu machen.
Original
Please say a few things about yourself and your scouting experience.
Hi there! My name is Aoife, I’m 23 and from Dublin! I have been a scout since I was very young and have been involved in varying amounts and levels over the last couple of years. However, following a quiet year for the scouts, I am not currently actively involved in local scouting but I frequently engage in events and activities organised by DU Rovers, which is a University scouting society that a few friends and I set up a couple of years ago.
What is the state of LGBTQ* in your scout association?
As a queer woman, my experience in Scouting Ireland has always been widely accepting of LGBTQ* individuals. It was during my time in the Scouts that I met the most accepting and welcoming people whom I am proud to still call my best friends today. I don’t think that I would own my identity in the way that I do today if it wasn’t for the people that I met in the Scouts.
The Scouts taught me the importance of being considerate and showing respect for and solidarity towards others regardless of our differences or similarities. Scouts are also loyal and brave, we were always taught the importance of being a leader and not a follower, and to stand up for what is right and good at all times. These are things that I will hold onto very closely into adulthood and in my career as a teacher as their relevance transcends far beyond Scout meetings and are vital attitudes to hold in today’s continuously diversifying world.
The Scouting Groups that I have been involved in over the years always fostered very inclusive mindsets. I never felt that my personal identity or the identity of my friends’ were barriers to our participation. Instead we were always encouraged to be confident, proud and to celebrate our differences as Scouts as it is diversity that truly enriches and strengthens all communities.
There are various supports available to individuals within the organisation including but not limited to the LGBTQ* Fellowship Patrol. The Fellowship Patrol was established with the intention to provide support and community for LGBTQ* members of Scouting Ireland.
What is the state of LGBTQ* in your country?
I am very fortunate to say that in terms of LGBTQ* rights, Ireland is a very progressive place to live. We have come a very long way over the last couple years with milestone events such as the landslide referendum in 2015, which legalised Same Sex Marriage, and the introduction of the Gender Recognition Act in 2015. However, of course Ireland is not perfect and there are still many aspects of society and the law that need to be examined further to make Ireland a completely equal and inclusive place to live in as an LGBTQ* individual.