Identitäts-Speeddating

Diese Methode ist im Rahmen der Jahresaktion 2024 "100% Mensch - Setzt euch ein gegen Rassismus" entstanden. Wenn du Anmerkungen zur Methode oder weitere Vorschläge hast, melde dich gerne unter jahresaktion2024dpsg.de (jahresaktion2024[at]dpsg[dot]de).

Identitäts-Speeddating

Ziele

Sensibilisierung für Diskriminierung
Eigene Privilegien reflektieren
Was ist Intersektionalität?

Zeit

ca. 45 min

Materialien

Flipchart, Poster oder Whiteboard
Stifte oder Marker

Ablauf

Info: Die Methode stammt aus einer Arbeitshilfe des Hessischen Jugendrings. Dort findet ihr weitere Materialien: https://www.hessischer-jugendring.de/fileadmin/user_upload/pdf/Arbeitshilfen/Arbeitshilfe_Verbands-Check_web.pdf

Zeichne das Schaubild auf S. 20 (Arbeitshilfe Hessischer Jugendring) vor.
Erkläre vor Beginn der Übung, dass es zum Teil intime Fragen geben wird, die nicht beantwortet werden müssen oder bei denen ausdrücklich gelogen werden darf, das ist jeder Person selbst überlassen. Die Antworten untereinander werden anschließend nicht im Plenum besprochen. Im Plenum wird auf einer Metaebene versucht, die Erlebnisse aus der Übung zusammenzutragen.
Leite die Gruppe an, sich wie ein Kugellager (innerer & äußerer Kreis) aufzustellen, sodass immer zwei Personen einander gegenüberstehen. Du gibst dann Fragen zur Diskussion vor. Nach jeder Frage wird rotiert und die*der Partner*in gewechselt.

Mögliche Fragen (je nach Gruppe anpassen):

Wurdet ihr jemals aufgrund eures Geschlechtes (männlich, weiblich, trans*, intergeschlechtlich oder nicht-binär) diskriminiert oder musstet ihr euch Kommentare gefallen lassen? Wenn ja, wie seid ihr damit umgegangen?
Habt ihr schon mal wegen äußerlicher Merkmale, wie eurer Hautfarbe, rassistische Erfahrungen gemacht – falls nicht, wie unterstützt ihr Menschen, die rassistische Erfahrung machen?
Wurdet ihr schon mal aufgrund eurer geografischen Herkunft mit Klischees oder Vorurteilen konfrontiert? Welche sind das und wieso bestehen diese?
Habt ihr eine körperliche Beeinträchtigung? Falls ja, wie gestaltet sich euer Alltag, falls nein, habt ihr Freunde oder Bekannte, die euch davon erzählen?
Vermutet ihr, dass es möglich ist, aufgrund von verschiedenen Merkmalen gleichzeitig von mehreren Diskriminierungsformen betroffen zu sein? Wenn ja, welche fallen euch ein?

Reflexion

Stelle der Gruppe im Plenum folgende Reflexionsfragen:

Wie war die Übung für euch?
War es schwierig, über die Themen zu reden?
Wie war es, sich über Diskriminierung und Vielfalt auszutauschen?
Habt ihr manchmal gemerkt, nicht von einer Benachteiligung betroffen zu sein und nicht mitreden zu können?
Auf was zielte die letzte und fünfte Frage ab?

Anschließend: Input zum Thema Intersektionalität

Stelle anhand eines Flipcharts (S. 19, Arbeitshilfe des Hessischen Jugendrings) das Konzept der Intersektionalität dar. Du kannst dazu folgende Informationen verwenden:

Intersektionalität zeigt uns, dass wir zugleich diskriminiert hinsichtlich einer Kategorie und privilegiert hinsichtlich einer anderen Kategorie sein können.
Intersektionalität versucht, die Komplexität von Diskriminierungen zu berücksichtigen.
Intersektionalität macht die Notwendigkeit der Betrachtung von verschiedenen Diskriminierungsdimensionen sichtbar.
Sie versucht, das Zusammenspiel und die Verschränkung von Diskriminierungsstrukturen zu beschreiben.
Die drei Diskriminierungsstrukturen sind nur Beispiele, sie sind erweiterbar. Weitere: Klassismus, sexuelle Orientierung, Alter etc.
Intersektionalität weist auf die Relativität von Privilegien und Marginalisierung hin.

Erneute Reflexion

Reflektiere mit den Teilnehmenden, welche Möglichkeiten der Ansatz der Intersektionalität bietet:

Wie geht es euch nach der Übung?
Welchen Mehrwert bringt das Konzept von Intersektionalität für euch?
Welche Dimensionen von Diskriminierung sind besonders bedeutend in eurem Verband?
Welche Diskriminierungsrealitäten sind bei euch unsichtbar?