Kolonialer Stadtrundgang
Diese Methode ist im Rahmen der Jahresaktion 2024 "100% Mensch - Setzt euch ein gegen Rassismus" entstanden. Wenn du Anmerkungen zur Methode oder weitere Vorschläge hast, melde dich gerne unter jahresaktion2024dpsg.de.
(Post-)Koloniale Spuren in eurer Stadt
Ziele
- die eigene Stadtgeschichte rund um das Thema Kolonialismus kennenlernen
- rassistische Stadtstrukturen (wie bspw. Straßennamen) aufdecken
- rassistische und koloniale Zeichen und Symbole erkennen
Zeit
als Projekt in mehreren Gruppenstunden
Ablauf
In größeren Städten gibt es Initiativen oder Vereine, die (post-)koloniale Stadtrundgänge anbieten. Diese haben das Ziel, koloniale und rassistische Spuren in einer Stadt kritisch zu hinterfragen. In kleineren Städten gibt es so etwas meist noch nicht, daher probiert gerne aus, einen solchen mit eurem Stamm/Gruppe gemeinsam zu entwickeln. Hier einige Fragen, die dabei helfen könnten, einen solchen Stadtrundgang zu entwickeln:
- Gibt es in eurer Stadt einen Geschichtsverein o.ä., der euch bei der Recherche unterstützen könnte?
- Recherchiert zu Straßennamen: An welche Menschen wird durch die Benennung von Straßen erinnert? Welche Geschichte steckt hinter den Persönlichkeiten? Gibt es Menschen, die etwas mit dem Kolonialismus zu tun haben? Wenn ja, waren sie als Militärangehörige in einem kolonialisierten Land?
- Welche Statuen gibt es in eurer Stadt? Von welchen Künstler*innen stammen sie? Haben die Künstler*innen eine koloniale Vergangenheit?
- Gibt es Städtepartnerschaften, die noch aus der Zeit des Kolonialismus stammen?
- Gibt es Bauwerke, die in der Kolonialzeit entstanden sind? Findet man an oder in diesen Bauwerken koloniale Spuren?
- Hat eure Stadt einen „Kolonialwarenladen“? Was bedeutet das genau?
- Gibt es Geschäfte, die kritische Namen haben oder Firmen/Geschäfte mit einem Logo, das rassistisch ist?
Wenn ihr einmal mit der Recherche anfangt, werden euch sicherlich viele Dinge in der eigenen Stadt auffallen. Es kann auch helfen, sich solche Stadtrundgänge in anderen Städten anzuschauen, um dann in der eigenen Stadt auf Spurensuche zu gehen. Wenn ihr einmal alle Spuren zusammengetragen habt, bietet doch an, den Stadtrundgang einmal für andere Bürger*innen eurer Heimatstadt durchzuführen.
Auswertung & Reflexion
- Was habt ihr über die eigene Stadt gelernt?
- Was hat euch überrascht?
- An welchen Bauwerken oder Gebäuden geht ihr jetzt mit einem anderen Blick vorbei?
Gut zu wissen
Hier einige Initiativen und Vereine, die koloniale Stadtrundgänge durchführen. Diese können als Inspiration für die Spurensuche in der eigenen Stadt dienen. Die Liste ist sicherlich nicht vollständig, googelt einfach nach eurer Stadt oder einer größeren Stadt in eurer Nähe, wenn ihr selber auf Spurensuche gehen wollt.
Augsburg: https://augsburgpostkolonial.wordpress.com/postkolonialer-stadtrundgang/
Berlin: http://www.berlin-postkolonial.de/
Bielefeld: http://www.stadterkundungen-bielefeld.de/erkundungen/kolonialgeschichtlicher-stadtrundgang/
Göttingen: https://de.actionbound.com/bound/goepostkol (mit Actionbound zugänglich)
Freiburg: https://www.freiburg-postkolonial.de/Seiten/orte.htm
Hamburg: http://www.hamburg-postkolonial.de/stadtrundgaenge.html
Köln: https://bipoc.uni-koeln.de/veranstaltungen/stadtrundgaenge
Kassel: https://www.die-dezentrale.net/events/postkolonialer-stadtrundgang-2/
Leipzig: https://leipzig-postkolonial.de/veranstaltungen/
Potsdam: https://postcolonialpotsdam.org/rundgaenge/rundgaenge-in-der-welt/