Europa: Auf zu neuen Ufern!
Eine schwere Naturkatastrophe hat weite Teile eurer Heimat unbewohnbar gemacht. Mindestens für eine Übergangszeit, vielleicht jedoch auch für unbestimmte Zeit, müsst ihr in ein anderes Land migrieren. Was dieser Schritt für euch und eure neuen Nachbarn bedeutet, welche Chancen und Schwierigkeiten damit verbunden sind, kann dadurch besser nachvollziehbar gemacht werden.
Stufen
Ziel
- Die Teilnehmer*innen erfahren, was es bedeutet, die Heimat und das kulturelle Umfeld zu verlassen und sich in einem ‘fremden’ Land einzuleben.
- Die Gruppe überprüft und reflektiert die eigenen kulturellen Stereotype.
Dauer
30 – 40 Minuten
Anzahl der Personen
Gesamter Trupp, mind. 6
Material
- Papier,
- Moderationskarten,
- Stifte,
- Flipcharts für „Ländertische“
Beschreibung
Die Spielleitung stellt den Jungpfadfinder*innen das Spielszenario vor: Eine schwere Naturkatastrophe hat weite Teile Deutschlands unbewohnbar gemacht. Mindestens für eine Übergangszeit, vielleicht jedoch auch für unbestimmte Zeit, müssen die Deutschen in ein anderes Land migrieren. Je nach Gruppengröße teilt sich der Trupp in Kleingruppen auf. Eine Gruppe übernimmt dabei die Rolle Deutschlands. Die anderen Gruppen entscheiden sich für ein Land, das sie als Aufenthaltsort ins Auge fassen möchten.
Schritt 1: [10 Minuten]
Die Deutschland-Gruppe überlegt gemeinsam, welche kulturellen Eigenschaften und Traditionen für sie repräsentativ „deutsch“ sind. Die Ergebnisse sollten auf einem Flipchart festgehalten werden. Mögliche Leitfragen für die Deutschland-Gruppe hierzu: Welche „typische deutschen“ Aktivitäten, Traditionen oder Eigenschaften gehören zu meinem/ unseren Alltag? Welche „typisch deutschen“ Dinge würde ich/ würden wir im Ausland vermissen? Welche „typisch deutschen“ Eigenschaften beschreiben mich/ uns? Warum sind uns diese Aspekte wichtig? Welche sind wichtiger/ am wichtigsten? Parallel überlegen auch die anderen „Ländergruppen“ gemeinsam, welche kulturellen Eigenschaften und Traditionen für sie repräsentativ „landestypisch“ sind. Auch diese Ergebnisse sollten festgehalten werden. Mögliche Leitfragen für die anderen “Ländergruppen”: Welche „landestypischen“ Aktivitäten, Traditionen oder Eigenschaften gehören im Zielland zum Alltag? Welche Dinge sind „landestypisch“ im Zielland? Welche „landestypischen“ Umgangsformen werden im Zielland gepflegt? Welche „typischen“ Eigenschaften beschreiben die Einwohner im Zielland? Warum sind diese Aspekte vermutlich für die Einwohner im Zielland wichtig? (Beispiel südliches Spanien: Siesta, mediterranes Essen, spätes Abendessen, gemeinsames ausgehen in Cafés, Flamenco, Begrüßungsküsschen, heißes Wetter, bedeutende Rolle der katholischen Kirche)
Schritt 2: [10 Minuten]
Die Kleingruppen kommen zusammen und stellen sich zunächst gegenseitig vor. Beide Kulturen präsentieren sich jeweils ihre „landestypischen“ Eigenschaften und erklären, welche kulturellen Aspekt für sie wichtig sind. Die Diskussion sollte möglichst offen geführt werden. Die Leiter*innen sollten sich in dieser Phase gemäßigt zurückhalten und nur im Ausnahmefall (z. B. bei rassistischen Äußerungen und anderem diskriminierenden Verhalten) intervenieren. Es sollte ggf. für die anschließende Reflexion mitprotokolliert werden, um Beobachtungen ansprechen zu können.
Schritt 3: [10-20 Minuten]
Reflexion. Hier soll das “Zusammentreffen der Kulturen” reflektiert werden.
Reflexion
- Welche kulturellen Eigenschaften glauben wir zu kennen? Warum gerade diese?
- Woher beziehen wir das vermeintliche Wissen über andere Kulturen?
- Welche Vorurteile sind während des Spiels aufgekommen?
- Wie wurde mit unterschiedlichen Meinungen und Positionen umgegangen? Wurden alle Perspektiven angemessen gehört?
- Wie haben wir die „typisch deutsche Kultur“ empfunden?
- Wie hast du dich gefühlt, als du in einem neuen Umfeld aufgenommen wurdest?
Quelle
Jahresaktion 2017: Be a star! Miteinander für Europa. (S.1-2)