Den anderen erkennen
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Im Raum ist es dunkel oder die Teilnehmenden schließen die Augen. Alle werden still.
In die Stille wird ganz langsam (!) der nachfolgende Text gelesen. Am Ende wird die Stille noch eine Zeit lang gehalten.
Ist den Teilnehmenden ein Bild eines lieben Menschen vor Augen gekommen? Sie schreiben den Namen (nur für sich!) auf ein Blatt Papier. Nachfolgend sollen sie ein paar Fragen beantworten – auch diese Antworten sind nur für sie:
- Wer ist dieser Mensch?
- Wann und wo bin ich ihm zum ersten Mal begegnet?
- Was zeichnet diesen Menschen aus?
- Welche Rolle hat er in meinem Leben?
- Was hat er in meine Lebensgeschichte eingebracht?
- Womit hat er mich geprägt?
- Habe ich ihm schon einmal dafür gedankt?
Ein Gespräch im Plenum kann das Bild der Geschichte aufnehmen: wann ist es für mich Nacht? Welche „Nachterfahrungen“ haben wir in unserem Leben gemacht?
- Welche Menschen waren dann für uns da?
- Können wir so für andere da sein?
Das Ende der Nacht
Ein jüdischer Weiser fragte seine Schüler: „Wie kann man den Augenblick bestimmen, wo die Nacht zu Ende ist und der Tag anbricht?“ Der erste Schüler fragt: „Ist es, wenn man in der Ferne einen Feigenbaum von einer Palme unterscheiden kann?“ Der Rabbi antwortet: „Nein, das ist es nicht.“ Der zweite Schüler meint: „Wenn man ein Schaf von einer Ziege unterscheiden kann, dann wechselt die Nacht zum Tag.“ – „Auch das ist es nicht“, ist die Antwort des Weisen. „Aber wann ist denn der Augenblick gekommen?“, fragen die Schüler. Der Rabbi antwortet: „Wenn du in das Gesicht eines Menschen schaust und darin den Bruder oder die Schwester erkennst, dann ist die Nacht zu Ende, dann bricht der Tag an.“
(Chassidische Geschichte)