87. Bundesversammlung: Tageszusammenfassung 04.10.
09.10.2020: Der zweite Tag der 87. Bundesversammlung war vor allem durch Anträge geprägt. Nach der Morgenrunde und der Begrüßung folgte aber zunächst ein Grußwort von BDKJ-Bundespräses Stefan Ottersbach. Auch er dankte der am Vorabend verabschiedeten Bundesvorsitzenden Anna Sauer für ihr großes Engagement und wünschte der DPSG ein gutes Gelingen für die Versammlung.
Am Vormittag beschäftigten sich die Mitglieder vor allem mit den Anträgen zum Nestlé-Boykott und der institutionellen Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im Verband. Der Antrag zum Nestlé-Boykott wurde nach einer regen Diskussion mit 53 Gegenstimmen zu 18 Ja-Stimmen und sieben Enthaltungen abgelehnt. Trotzdem soll das Thema den Verband weiterhin beschäftigen. Die Diskussion kann in den Mitschnitten der Versammlung nachgehört werden.
Die Diskussion zum sehr sensiblen Themenfeld der institutionellen Aufarbeitung der sexualisierten Gewalt beschäftigte sich vor allem mit der Frage nach den verschiedenen Formen strukturellen Machtmissbrauches. Schlussendlich wurde der Start eines Aufarbeitungsprozesses aller Formen des Machtmissbrauchs in der DPSG beschlossen. Prioritär sollen allerdings vor allem spiritualisierte und sexualisierte Gewalt im Zentrum des Prozesses stehen. Bestandteile des Beschlusses waren auch die Veröffentlichung der Ergebnisse, die Schaffung von Unterstützungsstrukturen für die Untergliederungen der DPSG, sowie die Orientierung an den Bedürfnissen der Betroffenen. Der geänderte Antrag ist mit 73 Ja-Stimmen, drei Nein-Stimmen und drei Enthaltungen mit großer Mehrheit angenommen worden. Der Antrag ist hier noch einmal nachzulesen. Die Diskussion kann hier nachgehört werden.
Auch dem Spendenmotto der kommenden Jahresaktion 2021 hat die digitale Bundesversammlung zugestimmt. Hier wird ein Projekt unseres Kooperationspartners, dem internationalen katholischen Missionswerk missio Aachen, unterstützt, das jungen Menschen in Syrien eine Ausbildung ermöglicht und durch das Frauen neue Einnahmemöglichkeiten bekommen. Hier ist der Antrag nachzulesen.
Außerdem wurde beschlossen, dass die „Wag es“-Sätze im Kapitel „Pfadfinderstufe der Ordnung geändert. Dem Ordnungsänderungsantrag wurde mit 79 Ja-Stimmen, einer Gegenstimme und einer Enthaltung zugestimmt.
Mit dem Positionspapier „Look at the child – with its sex, gender and sexual orientation“ möchte die DPSG künftig erstmals anstreben, dass Leiter*innen sich noch mehr mit dem Thema Geschlechtergerechtigkeit auseinandersetzen. Also dass Menschen mit unterschiedlichen Geschlechtern, Geschlechteridentität oder sexuellen Orientierung mit der gleichen Offenheit begegnet wird. Der Antrag ist mit 72 Ja-Stimmen, zwei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen angenommen worden. Das ganze Positionspapier gibt es hier.
Im Anschluss hat die 87. Bundesversammlung die Satzungsänderungsanträge 23 und 24 beschlossen, die eine Öffnung der Besetzung des Vorstandes auf Diözesan- und Bundesebene vorsehen. Dadurch wird die Besetzung des Bundesvorstandes zukünftig für unterschiedliche Geschlechteridentitäten geöffnet, und schafft Raum für mehr Diversität. Künftig ist somit nicht mehr festgeschrieben, dass der Vorstand aus einem weiblichen und männlichen Part bestehen muss, sondern sich aus zwei unterschiedlichen Geschlechtsidentitäten zusammensetzt. Hier geht es zu den Anträgen: Antrag 23 und Antrag 24.
Der letzte Beschluss zu diesem Thema war die Entscheidung der 87. Bundesversammlung geschlechtergerechtere Sprache in ihren Publikationen zu nutzen. Im Antrag 06 wurde mit 55 Ja-Stimmen zu zwölf Gegen-Stimmen und zehn Enthaltungen dafür gestimmt, künftig das sogenannte Gendersternchen (*) einzusetzen, um alle Geschlechteridentitäten in den Texte des Verbandes zu verwenden. Hier geht es zum Antrag.
Des Weiteren wurde der Antrag 10 „Fahrplan zur Weiterentwicklung der Kindermitbestimmung in der DPSG” mit 64 Ja-Stimmen, sieben Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen angenommen. In den kommenden Monaten soll es zum Thema Mitbestimmung eine Evaluation geben, die den aktuellen Stand in der DPSG auf allen Ebenen abfragt und auch die Wünsche und möglichen Problemfelder der Mitglieder berücksichtigt. Die Ergebnisse sollen dann im Anschluss für eine konkrete Verbandsposition genutzt werden. Den ganzen Fahrplan gibt es hier.
Weitere 19 Anträge mussten am Schluss auf die nächste Bundesversammlung, die 2021 im Diözesanverband Speyer stattfinden wird, vertagt werden.
Hier eine Übersicht über die vertagten, zurückgezogenen und in den Hauptausschuss verschobenen Anträge:
A09 (Prüfauftrag: Rechtliche Beratung/Konzeptentwicklung): Vertagt
A11 (Zeitplan zur Konzeptentwicklung eines möglichen Bundessommerlagers): Vertagt
A12 (Entwicklung eines Strategiekonzepts der DPSG): Vertagt
A33 (Digitales Tagen (Geschäftsordnung)): Vertagt
A34 (Digitales Tagen (Wahlordnung)): Vertagt
Satzungsänderungen:
A13 (Anpassung der Stellvertretungsmöglichkeit (Stammesebene)): Vertagt
A14 (Anpassung der Stellvertretungsmöglichkeit (Bezirksebene)): Vertagt
A15 (Anpassung der Stellvertretungsmöglichkeit (Diözesanebene)): Vertagt
A16 (Anpassung der Stellvertretungsmöglichkeit (Bundesebene)): Vertagt
A17 (Änderung von einander entsprechenden Ziffern in den Satzungen (Stammesebene)): Vertagt
A18 (Änderung von einander entsprechenden Ziffern in den Satzungen (Bezirksebene)): Vertagt
A19 (Änderung von einander entsprechenden Ziffern in den Satzungen (Diözesanebene)): Vertagt
A20 (Änderung von einander entsprechenden Ziffern in den Satzungen (Bundesebene)): Vertagt
A29 (Digitales Tagen (Stammesebene)): Vertagt
A30 (Digitales Tagen (Bezirksebene)): Vertagt
A31 (Digitales Tagen (Diözesanebene)): Vertagt
A32 (Digitales Tagen (Bundesebene)): Vertagt
A25 (Delegationszeiträume der Delegierten der Bundes- und Fachkonferenzen): Zurückgezogen
A26 (Delegationszeiträume der Delegierten der Diözesan- und Fachkonferenzen): Zurückgezogen
A27 (Delegationszeiträume der Delegierten der Bezirks- und Fachkonferenzen): Zurückgezogen
A28 (Delegation zur BDKJ Hauptversammlung (HV)): Vertagt
Ordnungsänderung:
A21 (Zu beschließende Anhänge der Ordnung): Vertagt
Initiativantrag:
IA01: Verwiesen in den Hauptausschuss
Zum Abschluss der Bundesversammlung dankte der Vorstand noch einmal der Moderation und allen ehrenamtlichen und hauptberuflichen Helfer*innen, die diese Bundesversammlung möglich gemacht und mit Leben gefüllt haben.