Stammtischparolen
„Die Ausländer nehmen uns die Arbeitsplätze weg.“ „Alle Politiker sind korrupt.“ „Frauen gehören an den Herd.“ Bei dieser Methode werden Stammtischparolen wie diese in einer nachgestellten Stammtischsituation diskutiert. Welche Gegenargumente fallen euch für die Parolen ein? Welche Vorurteile, Stereotype, Ängste verbergen sich womöglich dahinter?
Stufe(n)
Ziel
- Vorurteile/ Stereotype/ Diskriminierung/ Populismus erkennen und Handlungsstrategien für eine gelungene Gegenrede entwickeln.
Dauer
30 – 180 Minuten
Anzahl der Personen
4 – 20
Material
- Moderationskarten,
- Plakate,
- Stifte,
- Klebepunkte Ideen für Stammtischparolen: konterbunt.de
Beschreibung
Teil 1 (30 Minuten):
„Die Ausländer nehmen uns die Arbeitsplätze weg!“ „Alle Politiker sind korrupt.“ „Frauen gehören an den Herd.“ Sicherlich fallen euch noch viel mehr Stammtischparolen ein. Sammelt eure Einfälle und schreibt sie für alle sichtbar auf. Erst am Ende darf kommentiert und gefragt werden. Dann dürft ihr drei Punkte für die Parolen vergeben, die euch am meisten interessieren oder die ihr als am wichtigsten/ aktuellsten erachtet. Die Parolen mit den meisten Punkten sind die Grundlage für das weitere Argumentationstraining. Nun könnt ihr versuchen, Gegenargumente für die ausgewählten Parolen zu finden.
Teil 2 (60–90 Minuten):
Nun stellt ihr eine Stammtischsituation nach. Natürlich könnt ihr die Diskussion auch an den Küchentisch verlagern. Denn längst sind diese Parolen in der Mitte der Gesellschaft und somit auch in eurem näheren Umfeld angekommen. Wählt vier bis acht Teilnehmer*innen aus, die in die Rolle der Stammtischmitglieder schlüpfen. Dann klärt ihr, wer die zuvor von euch erfundene Stammtischparole vertritt und wer die Gegenposition einnimmt. Alle anderen Teilnehmer*innen sind beobachtende Kneipenbesucher*innen. Die*der Spielleiter*in eröffnet den Stammtisch als Wirt*in und kann sich im Verlauf in die Unterhaltung einmischen, die Diskussion anstacheln und/oder das Gespräch beenden.
Beispiel:
Einstieg mit der Parole „Der Islam ist nicht mit den Werten der westlichen Welt vereinbar.“: Wirt*in: „Schön, dass ihr da seid. Habt ihr schon gehört, dass nebenan ein muslimisches Kulturzentrum eröffnet werden soll? Na, das kann ja heiter werden ...“
Reflexion
- Wie hat sich jede*r Einzelne von euch während des Gesprächs gefühlt?
- Was fiel leicht? Was war schwierig?
- Wie wurde argumentiert (emotional, rational)? Wie reagierst du, wenn dein*e Freund*in sowas sagt?
- Welche Seite hatte den größeren Redeanteil? Wann solltest du dich vielleicht eher zurückhalten (Stichwort: Selbstschutz)?
- Konnten die Stammtischmitglieder umgestimmt werden? Falls nein, warum nicht?