
Erfahrungsbericht aus dem Hilfseinsatz in Polen
Hallo ihr Lieben,
in der vergangenen Woche habe ich an der polnisch-ukrainischen Grenze eine besondere Zeit verbracht. Die DPSG hat es mir ermöglicht, auf dem dortigen Bahnhof ukrainischen Geflüchteten auf ihrem Weg eine helfende Hand reichen zu können. Geflüchtete auf dem Weg aus der Ukraine oder Geflüchtete auf dem Weg zurück. Es war für mich eine besondere Erfahrung eine Woche lang nachts auf dem Bahnhof zu stehen, auf Züge zu warten und im babylonischen Sprach-Wirr-Warr Ankommenden und Abreisenden auf einem kleinen Stück ihres Weges einen Teil ihrer Lasten abzunehmen; auch wenn diese Hilfe lediglich daraus bestand, deren Koffer von einem Gleis zum nächsten zu transportieren, zu erklären wo es Fahrkarten für die Weiterreise, etwas zu Essen und zu Trinken gibt oder welches der richtige Bahnsteig ist.

Einen besonderen Respekt habe ich vor der Internationalität der Helfenden. Wir waren unter anderem aus Polen, Ukraine, USA, Südamerika, England, Irland, Frankreich, Südafrika, Belarus, Deutschland usw. Besonders beeindruckt haben mich die Volontär*innen aus Russland. Das über "unseren" Bahnhof die führenden Staatschefs der EU - Marcron, Draghi und Scholz - zu Selenskyj in der Zeit meiner Anwesenheit fuhren, war medienwirksam. Bei deren Abreise war ich Zaungast und habe noch Olaf Scholz von hinten und Marcron von vorne gesehen. Marcron hat mir imponiert. Einer aus seinem Begleitteam hat einen französischen Volontär zum persönlichen Gespräch mit seinem Präsidenten eingeladen. Der Helfer hat Marcron persönlich über die Situation am Bahnhof berichten dürfen. Respekt für Marcron! Olaf Scholz hat das nicht interessiert. Er und die Mitreisenden des deutschen Teams sind direkt zu den Autos und der gesamte Konvoi hat, nachdem alle im Auto saßen, innerhalb von gut 30 Sekunden das Gelände verlassen. Staatsmännisch finde ich das nicht (Draghi habe ich nicht gesehen).

Jetzt sind wir, das Team der Pfadfinder*innen aus Deutschland, müde und glücklich wieder auf dem Weg nach Hause. Wir, das sind Hannah aus Konstanz, Laurin aus Potsdam, Robert aus Bochum und ich aus Bergkamen. Ein besonderer Dank an diese Gruppe junger Menschen, alle Anfang 20, die mich alten Mann in ihrer Mitte aufgenommen und mit ihren sehr guten Englischkenntnisse immer wieder weiter geholfen haben.
Unterstützung der polnischen Pfadfinder*innen
Ihr möchtet auch als Freiwillige*r in Polen bei der Arbeit mit Geflüchteten unterstützen? Dann meldet euch für einen Wocheneinsatz an.